Die Barbarisierung der Luft

von
Bertha von Suttner

Quelle: http://www.hollebeek.nl/rechtslinks/barluft.html

Gesamt 32 Seiten, verwendete Schriftart ist Human 521

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Berlin, 1912

Vor fünfzehn, zwanzig Jahren wandten sich die
mittellosen Erfinder, die sich mit Plänen zur Konstruk-
tion von lenkbaren Ballons oder Flugmaschinen herum-
trugen, an die Führer der Friedensbewegung. Helft
uns, sagten sie, die Luft zu erobern, und der Krieg ist
überwunden. Die Gründe, die sie anführten, waren un-
gefähr folgende: Die trennenden Grenzen wären ver-
wischt, denn in der Luft lassen sich weder Barrieren,
noch Zollschranken, noch Grenzfestungen aufrichten;
der erleichterte und zehnfach beschleunigte Verkehr
würde die Völker einander noch näher bringen, als dies
schon jetzt durch Eisenbahn und Dampfschiffe ge-
schieht, und durch diese Annäherung wurden die Feind-
schaften schwinden, und durch den Jubel überhaupt,
den eine solche herrliche Errrungenschaft in den Ge-
mütern erweckte, würden die Menschen über ihre klein-
lichen Haß- und Neidgefühle hinausgehoben werden.
Diese Argumente leuchteten den Pazifisten voll-
ständig ein, und gern hätten sie zu den Experimenten
der Erfinder das nötige Geld geliefert. Bekanntlich sind
aber die Friedenskassen leer; nur bei den Kriegs-
ministerien ist finanzielle Förderung zu haben.
   

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Was aber in der Theorie noch so klar, noch so
logisch, noch so mathematisch sicher ist, was als un-
bestritten hingenommen werden kann, wie etwa der Satz
2x2=4, - in der Praxis verkehrt sich's plötzlich zum
Gegenteil, und zwei mal zwei ergiebt jede andere be-
liebige Zahl ebenso leicht als vier.
Jetzt ist die Luft erobert - Wir können über alle
Grenzen fliegen und in Höhen uns schwingen und -
der Krieg besitzt nun eine neue Waffe mehr.
Und zwar eine Waffe, die von allen bis jetzt ver-
wendeten sich als die teuflischste erweisen kann.
 
Schließlich behalten Logik und Mathematik doch
recht. Zweimal zwei ergibt - wenn auch auf Umwegen
- unfehlbar vier, und die Fliegekunst wird - auch
wenn sie zum Kriege ausgenützt wird - den Krieg
vernichten.
Auf welche Weise? Das soll später untersucht
werden. Einstweilen sei hier ein gedrängter historischer
Rückblick gemacht. Nicht etwa bis zu Ikarus zurück,
sondern nur bis zur ersten Haager Friedenskonferenz.
Im jahre 1899, als die Delegierten von 26 Nationen
im Haag versammelt waren, um über Kriegsverhütung
(leider aber auch über Kriegsführung) zu beraten, da
wurde in Paris fleißig an dem Bau von Luftschiffen ge-
arbeitet, an denen das Problem der Lenkbarkeit ge-
löst werden sollte. Gerüchte stiegen auf, daß die Lösung
gelungen sei; dann hieB es wieder, daß die Versuche
mißglückten, worauf neuerliche Nachrichten von erreich-
ten Erfolgen auftauchten. Ich erinnere mich, daß
   

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W. T. Stead in seiner täglich in einem Haager Blatt
erscheinenden Konferenzchronik schrieb: „Die Fran-
zosen sollten mit einem Lenkballon das „Haus im Busch”,
wo die Beratungen abgehalten werden, umkreisen, und
dadurch würde mit einem Schlage bewiesen sein, daß
man in Zukunft nicht mehr werde Krieg führen können.”
Die Konferenz befaste sich mit der Frage, und
in die Konvention über den Kriegsbrauch wurde das
Verbot aufgenommen, aus den Lüften Sprengstoffe
herabzustreuen. Dauer dieses Vertrages: fünf Jahre.
Selbst die Amateure des Krieges mit allen erdenk-
lichen Mitteln, die diese Einschränkung mit unterzeichnet
haben, mochten denken: Mit der Lenkbarkeit hat es
noch gute Wege; in den nächsten fünf Jahren - wenn
überhaupt - wird das Problem sicher noch nicht
gelöst sein, also kann man ruhig unterschreiben.
Acht Jahre später, 1907, als die zweite Haager Kon-
ferenz tagte, besaß Frankreich schon eine Anzahl von
Dirigeables, und in Deutschland triumphierte Zeppelin.
Die fünfjährige Vertragsfrist war abgelaufen, und das
Verbot wurde zwar erneuert, aber nicht ratifiziert.
So war denn das Bombardieren aus der Luft
gestattet?
„Mein Gott, lautete darauf die beschwichtigende Ant-
wort (man kann sich gar nichts Beruhigenderes, Glätten-
deres, Oel-auf-die-Wogen-Gießenderes denken als die
Versicherungen der militärischen Fachleute, wenn sie von
ängstlichen Zivilmenschen um die Zukunftsergebnisse
ihrer Vorkehrungen befragt werden) - mein Gott, die
Luftschiffe werden ja nur zur Rekognoszierung verwen-
det werden; es glbt ja aus solchen Höhen und im
   

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Vorbeifliegen gar keine Möglichkeit des Zielens und
Treffens - eher könnte man von einem Balkon des
fünften Stockes auf eine auf dem Pflaster liegende
Nickelmünze spucken, als von einem Ballon aus ein
auf dem Erdboden oder der Wasserfläche befindlches
Ziel beschießen. Nein, nein, von dem Schießen von
oben können nur Laien faseln; nur zur Auskundschaf-
tung werden die Lenkbaren dienen, da sind sie aber
unschätzbar.”
Unschätzbar - für wen? Für uns oder für die
andern? Daß die sogenannten Vorzüge und Vorteile
der Kampfmittel sich immer gegenseitig aufheben und
nur der beiderseitige größere Schaden bleibt, das wird
bei den Anpreisungen der „verbesserten” Methoden und
Werkzeuge stets vergessen.
Inzwischen kam aus Amerika die Kunde, daß dort
die Gebrüder Wright fliegende Apparate - schwerer
als die Luft - konstruiert haben. Das wäre erst die
richtige Eroberung der Höhen: Flugmaschinen. Aber
welcher Traum, welche Utopie. Die Nachricht aus Ame-
rika war offenbar Humbug. Oder, wenn wirklich ein
paar klägliche Luftsprünge gelungen, wie weit War es
da bis zu wirklichen Flügen, bis zur praktischen Verwen-
dung der Aeroplane in Krieg und Frieden, - nach
wieviel Jahrzehnten (wenn überhaupt) würde man da
etwas erreichen. Da hätte es wieder einmal „seine guten
Wege ...”
Aber siehe da, mit einer rasenden Schnelligkeit ver-
breitet sich Aeronautik und Aviatik, - der Eiffelturm
wird umkreist, der Aermelkanal wird überquert. Das
war im Jahre 1909.
   

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Kurze drei Jahre, und wo halten wir heute? In
allen Ländern führen die Kriegsverwaltungen Luft-
truppen ein. Selbst die Republik China hat in
Wienerneustadt für Militärzwecke Etrichtmonoplane an-
gekauft. Wo werden wir in zehn Jahren halten, wenn
es in diesem Tempo weitergeht?
Auf eine solche Frage verweigern die Fachautoritäten
die Antwort. Es handelt sich immer nur um die Auf-
gaben der gegenwärtigen Stunde. Der Nachbar hat
ein Luftschiff, ergo muß ich auch eins bauen, der andere
Nachbar hat zwei Aeroplane bestellt, also muß ich auch
zwei oder womöglioht drei haben. Mit dieser Rechnungs-
formel wird jede andere Erwägung und jede Voraus-
sicht beiseite geschoben.
Alle Argumentationen übrigens, ob Luftschiffe und
Flugapparate als Angriffswaffe eingeführt werden sollen
oder nicht, sind durch die Tatsachen überholt, - die
Waffe ist schon eingeführt. Die Italiener haben im tripo-
litanischen Kriege die erste „torpedine del cielo” ge-
braucht und fortan gehört das Bombenwerfen aus den
Lüften zu den vorhandenen Erfahrungen und
Bräuchen des Krieges infolgedessen zum Völkerrecht.

Vom Standpunkt der Kriegswissenschaft und der
Kriegsphilosophie selber bedeutet die Eroberung der Luft
eine gewaltige Umwälzung. Eine Zeitlang wird man ver-
suchen, die alten Methoden, die alten Begriffe in dieses
ganz neue Feld hinüberzunehmen; so spricht man jetzt
z.b. schon vom Kampf um die „Herrschaft der Luft”.
   

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Schon die „sogenannte Herrschaft des Meeres” war ein
aus dem Bereich der tatsächlichen Herrschaft über ein
Stück Boden auf die unbezwinglichen Strecken des
Ozeans übertragener Wahnbegriff, aber was es im end-
losen Luftraum zu besitzen und zu beherrschen gebe,
das wußte niemand zusagen.
Das ganze System des Krieges - seine ganzen
Spielregeln, könnte man sagen - sind auf folgende Vor-
aussetzungen aufgebaut:
Die beiden Gegner ziehen einander an den Grenzen
entgegen, trachten hinüberzukommen, beziehungsweise
den andern daran zu verhindern; suchen Positionen zu
gewinnen, zu behaupten; marschieren womöglich bis zur
Hauptstadt vor, und ist ihnen das gelungen, so diktieren
sie den Frieden.
Zur Erschwerung dieses Spiels werden schon zu
Friedenszeiten an den Grenzen Forts gebaut und der
Boden unterminiert; weiter im Lande stehen noch mehr
Festungen, die eine nach der andern genommen werden
müssen, ehe vorgedrungen werden kann, und übrigens
wird jedes Dorf, jeder Meier-, jeder Friedhof, wo man
zusammenprallt, zum festen Platz gemacht.
Zur See wird dasselbe Spiel unterstützt, indem die
Flotten zur Küste dringen, deren Ueberschreitung auch
durch Außenforts und Seeminen erschwert wird. Und
nun kommt die neue Streitkraft - die fliegende - hinzu.
Da ist das Grenzüberschreiten Spielerei. Durch die
Festungen braucht man sich nicht lange aufhalten zu
lassen. Nicht nur, daß man sie von oben herab mit
ein paar Piroxinladungen zerstören kann, - man läßt
sie einfach links liegen.
   

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Auf die Truppen im Aufmarsch und im Lager hagelt
der Tod aus den Wolken; die Eisenbahnbrücken werden
von oben zerstört, die Geschwader vernichtet, - im
Luftraum aber, in dem grenzenlosen, hindernislosen, gibt
es keine zu gewinnenden Positionen, folglich kann es
dort zu keiner Entscheidung kommen.
Wenn nun die Staaten unter all diesen neuge-
schaffenen Bedingungen nach wie vor mit allen schon
eingeführten Waffengattungen in den Kampf ziehen
wollen, so ist das, als ob sich zwei Schachspieler zum
Brett setzten und erklärten:
Wir wollen alle alten Spielregeln gelten lassen: der
Bauer macht immer nur einen Schritt, die Rössel springen
wie zuvor; die Dame behält die höchste Macht, der
König kann in sichere Rochadenecken zurückgehen, aber
eine neue Regel fügen wir hinzu: jeder von uns darf
von oben etwas auf das Brett fallen lassen und sämtliche
Figuren umwerfen. Eine hübsche Spielerei, - dafür
würden die Schachmeister sich bedanken.
Die Figuren bedanken sich schon lange.
 
Wie sich ein künftiger Luftkrieg gestalten müßte,
das läßt sich mit einiger Einbildungskraft leicht aus-
malen, das hat der phantasiereichste Autor der Gegen-
wart, H. G. Wells, auch meisterhaft getan.
Zukunftskriegsromane, wie sie in letzter Zeit, nament-
lich von militärischen Schriftstellern häufig erschienen
sind, haben wenig Kredit. Gewöhnlich sind sie mit der
Tendenz geschrieben, zu zeigen, wie die eigene Nation,
 
   

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dank außerordentlicher Vorbereitungen, über den lauern-
den Feind glänzende Siege davontragen und zur Welt-
herrschaft gelangen wird. Und abgesehen von dem
Mißtrauen, das man gegen Tendenzbücher hegt, wird
überhaupt von realpolitischer Seite wenig Gewicht auf
Vorhersagungen gelegt. Die gehören, meint man, auf
das Gebiet der Utopie, der Phantasterei, damit gibt sich
der Praktiker und der Fachmann nicht ab.
Wie sich die neue Kriegswaffe bewähren wird, das
können erst, so heißt es im Militärstil, die „Erfahrungen”
des künftigen Krieges lehren.
Nun ist es freilich richtig: man kann niemals mit
Bestimtmtheit vorhersagen, ob etwas geschehen wird.
Man kann aber mit Sicherheit sagen, wie etwas ge-
Schehen muß, wenn es unter gewissen Voraussetzungen
vor sich gehen wird, Ich kann nicht behaupten, daß eine
gewisse, bisher rastlos geheizte Maschine in die Luft sprin-
gen wird, - denn vielleicht öffnet der Heizer doch noch
das Ventil, aber ich darf fest behaupten, daß, wenn
dies nicht geschieht, die Maschine unfehlbar explodieren
wird. Das richtige Vorhersagen ist ja doch das Kriterium
der richtigen Wissenschaft.
In diesem Licht betrachtet, müssen die Werke solcher
Autoren, die - wie Jules Verne und Wells - ihre fik-
tiven Zukunftsbilder nach den Gesetzen der Natur-
kräfte und des logischen Denkens entwerfen, als virtuelle
Wahrheit und gegebenenfalls als gewichtige Warnung be-
trachtet werden. Und in dieses Licht seien hier folgende
Romanstellen gerückt:
Zuerst eine Betrachtung über das Verhalten der
Menschen vor Ausbruch des Luftkrieges:
   

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„---Sie gingen ihren eigenen Angelegenheiten
zwar energisch genug nach, aber doch mit einer merk-
würdigen Lässigkeit allen jenen drohenden Dingen gegen-
über.
Niemand machte sich Sorge wegen der wirklichen
Gefahren für die Menschheit. Sie sahen ihre Heere und
Flotten immer größer und unheildrohender werden;
manche ihrer Kriegsschiffe kosteten zuletzt so viel wie
der ganze jährliche Aufwand für höhere Ausbildung
und Erziehung betrug. Sie häuften Geschosse und Zer-
störungsmaschinen an; sie ließen ihre nationalen Tradi-
tionen und Eifersüchteleien immer höher anwachsen;
sie sahen ohne Sorge oder Verständnis mit an, wie, je
mehr die Rassen sich einander näherten, desto mehr
auch die Rasstenfeindschaft sich steigerte, und sie duldeten
in ihrer Mitte das Vorhandensein einer übelgesinnten
Presse voll schlimmer Gesinnungen, habgierig, gewissen-
los, unfähig, Gutes zu tun, und mächtig, Böses anzu-
stiften. Der Staat übte in Wahrheit keine Kontrolle
über die Presse aus. Vollkommen sorglos sahen sie
diesen Zündfaden, der nur auf einen Funken wartete,
vor der Türe des Kriegsmagazins liegen. Und dabei
war die ganze frühere Weltgeschichte ein einziger großer
Bericht von Zusammenbruch von Zivilisationen, und
die Gefahren der Gegenwart lagen vor aller Augen.
Man ist heute gar nicht mehr imstande, zu glauben,
daß sie sie nicht zu sehen vermochten.
Ob die Menschen den Luftkrieg hätten verhüten
können? Eine müßige Frage! Sie konnten es nicht, eben
weil sie das Unheil nicht aufhielten, nicht den Willen
hatten, es aufzuhalten| Was die Menschheit alles voll-
   

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bringen könnte, wenn sie einen anderen Willen hätte,
ist ein ebenso müßiges wie großartiges Problem.
Diesmal war es kein langsamer Verfall, der über die
europaisierte Welt kam; die antiken Zivilisationen ver-
rotteten und zerbröckelten, die europaisierte Zivilisation
aber flog sozusagen in die Luft.
Innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren war
sie vollständig zersetzt und vernichtet. Noch bis zum
Vorabend des Luftkrieges nichts als ein einziges Bild
des Fortschrittes, weltenweite Sicherheit, ungeheure
Schauplätze großartig organisierter Industrie und wohl-
geordneter Bevölkerungen, Riesenstädte, die sich ins Un-
geheuerliche dehnten. Meere und Ozeane mit Schiffen
übersät, das Land mit Netzen von Eisenbahnen und
Verkehrsstraßen bedeckt. Und dann auf einmal, uner-
wartet, fegen die Luftflotten über der Szene, und wir
stehen am Anfang des Endes.”
Die wahrhaft monumentale Schilderung der Kämpfe,
Massakers und Zerstörungen, die durch Anwendung der
„neuen Waffe” vorgehen, muß man in dem Buche nach-
lesen. Hier nur die vom Verfasser vorausgesehenen
Folgeerscheinungen:
„ - - Als dies geschah, wankte schon das ganze
Finanzgebäude der Welt. Mit der Vernichtung der
amerikanischen Flotte im Nordatlantik und dem ver-
derblichen Zusammenstoß, der der Seemacht Deutsch-
lands in der Nordse ein Ende machte, mit dem Ein-
äschern und Zertrümmern von Milliarden von Pfund
repräsentierendem Eigentum in den vier größten Städten
der Welt, zeigte sich zum erstenmal die ganze kost-
spielige Hoffnungslosigkeit des Krieges, und fuhr wie
   

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ein Blitzschlag unter die Menschheit. Der Kredit brach
zusammen in einem wilden Wirbel von Verkauf. Ueber-
all zeigte sich eine Erscheinung, die sich in milderer
Form auch schon in früheren Zeiten der Panik gezeigt
hatte: der Wunsch, Geld zu erhaschen und aufzuf
speichern, ehe die Preise zur tiefsten Tiefe herabsanken.
Jetzt verbreitete sich diese Gier wie ein Weltbrand über
die ganze Welt. Oben die für alle sichtbaren Konflikte
und die Vernichtungen. Unten aber gingen Dinge vor
sich, die für das ganze unsichere Gebäude von Finanz-
und Handelswesen, auf das die Menschheit so blindlings
vertraut hatte, weit unheilvoller und tödlicher waren.
Und während droben die Luftschiffe kämpften, schwand
drunten der sichtbare Geldvorrat der Welt immer mehr.
Eine Epidemie allgemeinen Mißtrauens kam über die
ganze Welt. In wenigen Wochen schwand, mit Aus-
nahme von entwerteten Papieren, das Geld . . . in Ge-
wölben, in Löchern, in Hausmauern, in vielen Mülleimern
und heimlichen Verstecken. Es verschwand . . . und
Handel und Industrie hörten auf unter seinem Verschwin-
den. Die ganze finanzielle Welt taumelte und brach
zusammen. Es war wie das Wüten einer Pest . . . es
war, als schwände das Wasser aus dem Blut eines lebendi-
gen Geschöpfes . . . Wie ein plötzliches allgemeines
Gerinnen jeden Verkehrs.
Und während das Kreditsystem, das die lebendige
Festung der wissenschaftlichen Zivilisation gewesen war,
wankte und auf die Millionen, die es durch finanzielle
Verbindungen zusammengehalten hatte, herabstürzte,
während alle diese Menschen verwirrt und hilflos das
Weltwunder des gänzlich vernichteten Kredits anstarrten,
   

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ergossen sich zahllos, erbarmungslos, die Luftschiffe
Asiens über den Himmel, stürzten sich ostwärts nach
Amerika . . . und westwärts nach Europa. Und das
Blatt der Geschichte füllte sich mit einem langen
Crescendo von Kampf.
Der allgemeine soziale Zusammenbruch war die
logische Konsequenz des Weltkrieges. Wo große Be-
völkerungen waren, waren noch Massen von Menschen
ohne Arbeit, ohne Geld, unfähig, ihren Lebensunter-
halt zu erwerben. - - - Eine vierte Phase folgte. Mitten
durch den Kampf gegen das Chaos, in den Fußstapfen
der Hungersnot, kam jetzt der andere alte Feind der
Menschheit: die Pestilenz - der rote Tod.
Aber der Krieg kennt kein Einhalten.
Die Flaggen wehen noch immer. Neue Luftflotten ent-
stehen, neue Formen von Luftschiffen. Und unter ihren
dahinschwebenden Kämpfen wird die Welt dunkler und
dunkler . . . ohne daß die Weltgeschichte sie weiter be-
achtet. Der Luftkrieg ging immer weiter, einfach, weil
von allen Behörden und maßgebenden Persönlichkeiten
niemand imstande War, ihm entgegenzutreten, zu ver-
handeln, ihn zu Ende zu bringen, bis schließlich jede
organisierte Regierung in den ganzen Welt so zerbrochen
und zertrümmert war wie ein Haufen Porzellan, in das
man mit einem Stock geschlagen hatte.
Die großen Nationen und Reiche sind zu bloßen
Namen im Munde der Leute geworden. Ueberall Ruinen,
unbeerdigte Tote, verwitterte, bleichgesichtige Ueber-
lebende int tödlicher Apathie. Hier Räuber, dort Be-
Wachungskomitees und da wiederum Guerillabanden, die
die Stücke ausgesogenen Landes beherrschen; seltsame
   

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Verbindungen und Orden bilden sich und lösen sich
wieder auf; religiöse, aus der Verzweiflung geborene
Fanatismen glühen aus hungerfunkelnden Augen. Es ist
eine allgemeine große Auflösung. All die schöne Ord-
nung und der Wohlstand der Erde sind zusammen-
geschrumpft wie eine zerplatzte Luftblase.
Das Buch schließt mit einem Dialog. Ein Ueber-
lebender aus jenen Kriegszeiten, jetzt ein uralter Mann,
spricht mit seinem Enkel:
„Einmal war hier in der Nähe eine große Schlacht,
Teddy, hoch in der Luft. Große Dinger, größer als
fünfzig Häuser, größer als der Kristallpalast, größer als
alles, flogen droben in der Luft herum und prügelten
sich gegenseitig durch, und die Toten fielen nur so
herunter. Fürchterlich. Aber sie töteten weniger die
Menschen, als daß sie allem Geschäft ein Ende machten.
Es war überhaupt kein Geschäft mehr, Teddy, und
nirgends mehr Geld, und nichts zu kaufen, wenn man
Geld hatte.”
„Aber wie sind denn die Leute ums Leben ge-
kommen?” fragte der kleine Junge.
„Ich erzähle es dir ja, Teddy.
Der rote Tod, der fegte die Menschen einfach weg,
Teddy. Von Begraben war gar keine Rede mehr. Und
auch die Hunde, Katzen, Ratten und Pferde nahm er
mit. Schließlich war jedes Haus und jeder Garten voll
von Leichen. Nach London zu konnte man überhaupt
nicht gehen, so rochen sie. Wasserleitungen und Unter-
grundtunnels waren auch verseucht - Wo der rote Tod
herkam, das weiß der liebe Gott . . Alles, was ich weiß,
ist, daß er nach der Hungersnot kam. Und die Hungers-
   

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not kam nach der Panik, und die Panik kam nach dem
Krieg.”
Teddy dachte nach. „Was hat der rote Tod ge-
macht?” fragte er.
„Ich habe es dir schon erzählt.”
„Aber warum war denn eine Panik?”
„Es war eben eine.”
„Aber warum haben sie den Krieg angefangen ?”
„Sie konnten nicht anders, weil sie doch ihre Luft-
schiffe hatten.”
„Aber warum haben sie nicht aufgehört mit dem
Krieg?”
„Aus Eigensinn. Jedem tat er weh - aber jeder
tat auch dem andern weh. Und alles war voller Stolz
und Patriotismus, und so haben sie lieber alles über
den Haufen geschmissen. Machten einfach weiter, immer-
zu; und nachher waren sie verzweifelt und wütend.”
„Aber sie hätten aufhören müssen,” sagte der Junge.
„Er hätte gar nicht anfangen müssen.”
sagte der alte Tom. „Aber die Menschen waren hoch-
mütig. Und überhebend und vornehmtuerisch. Nach-
geben - das gab's nicht. Und nach einer Weile ver-
langte auch niemand mehr, daß der andere nachgeben
sollte. Niemand verlangte das mehr. . .”
Er sog gedankenvoll an seinem welken Zahnfleisch,
und sein Blick schweifte über das Tal, wo die zer-
brochenen Scheiben des Ktristallpalastes in der Sonne
funkelten. Ein unklares, uferloses Gefühl vergeudeter
und unwiderruflich verlorener Möglichkeiten überkam
ihn, und er wiederholte sein endgültiges Urteil über
all diese Dinge - eigensinnig, langsam, abschließend,
   

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eine Schlußkritik des Ganzen: „Du kannst sagen, was
du willst,” sagte er, „er hätte gar nie anfangen sollen.”
En sagte es ganz einfach . . . „Irgendwer hätte irgendwo
etwas verhindern müssen.”

Ja: verhindert sollte werden. Indessen, was
geschieht? Es wird vorbereitet. Zwar stehen wir
erst am ersten Anfang, und doch, wie weit sind wir
schon in den Vorarbeiten zum Luftkrieg gediehen!
Während ich dieses schreibe (Mai 1912), haben die Natio-
nalsammlungen für die Höhenbewaffnung in Frankreich
über drei Millionen, in Deutschland über zwei Millionen
ergeben; in Italien hat der König selber - beispielgebend
_ 100 000 Lire für die Sammlung gespendet, und in
Oesterreich hat der Kriegsminister eben angekündigt, daß
er sich an die Spitze eines sich bildenden Luftflotten-
vereins gestellt hat, und daß nunmehr - hoffentlich
erfolgreich - an die Opferwilligkeit der Bevölkerung
appelliert werden wird, um auch hier die „vierte Waffe”
gebührend auszustatten.
Also jedenfalls stehen in Aussicht, - wenn es auch
nicht zum Luftkrieg kommen sollte, wenn wirklich die Ver-
nunft der Völker diese Gefahr abzuwenden imstande
wäre, - jedenfalls stehen neue Steuern, neue Teuerungs-
zunahmen, neue Rekords im wahnsinnigen Rüstungs-
wettlauf bevor.
Und was geschieht, um zu verhindern - um zu
bremsen? Erheben sich Proteste in den Parlamenten,
in der Presse? Mit Ausnahme der sozialdemokratischen
Blätter bringen alle großen „liberalen” wohlgesinnten
   

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Zeitungen der Welt jene Nachrichten ohne Kommentar,
ohne ein wort des Widerspruchs. Ebenso kommentar-
los erlassen sie ihre pflichtschuldigst an leidender Stelle ab-
gedruckten Aufrufe zu den Sammlungen. Und ohne
mit der Wimper zu zucken, bringen sie Berichte über
die „Erfolge", die die neue Waffe im tripolitanischen
Kriege bereits errungen hat: Panik und Zerstörung an
von obenbeschossenen Karawanen und Lagern. Steigt
denn niemandem, der solches berichtet, ein moralischer
Ekel auf vor solchen Meucheleien?
An empörten, an warnenden Stimmen gebricht es;
an beifälligen, die künftigen, schreckhaften Wirkungen
der fliegenden Waffe mit Freude ausmalenden Stimmen
ist kein Mangel:
Im „Gaulois” veröffentlichtt Robert de Michiels ein
Bild aus dem kommenden deutsch-französischen Krieg:
„Der Krieg erklärt! Auf der andern Seite des
Rheins rückten die feindlichen Heere wieder gegen
Frankreich vor, und am 3. Juni 192., genau Zwei Tage
nach der Kriegserklärung, erreichten  ihre ersten Armee-
korps die Vogesen.” Nun erzählt de Michiels, wie
die Luftkundschafter diesen Anmarsch entdecken, und
daraufhin mittels drahtloser Telegraphie sämtliche ver-
fügbaren Aeroplane zur Stelle beordert werden:
„Die ganze Nacht flogen über Feld und Flur, die
im Schlummer lagen, lebende Pfeile  am Sternenhellen
Himmel dahin (O Profanation des Firmaments! B.S.),
und als der Morgen graute, waren 50 Flieger an der
Ostgrenze.
Und nun gelangte unter tiefstem Schweigen der
gefaßte Plan zur Ausfühung. Um 4 Uhr nachmittags,
   

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als der Wind sich gelegt hatte und die Atmosphäre von
idealer Reinheit war, flogen die 50 Aeroplane mit je
einem Piloten und einem zweiten Offizier, der 100 Kilo-
gramm Granaten, Explosivstoffe, Melinitbomben und Tor-
pedos zur Verfügung hatte, davon. Die Armee, die in
einem gewaltigen Kreis aufgestellt war, präsentierte die
Gewehre bei Erscheinen der 100 Helden, die, ohne zu
zögern, sich bereit zeigten, ihr Leben für die Errettung
eines Volkes in die Schanze zu schlagen. Die Offiziere
grüßten mit dem Degen, und die Fahnen der Regimenter
neigten sich bei jeder Auffahrt.
Und es kam ein Geschehnis, das in der Geschichte
einzig dastand, etwas Unerhörtes, das diesem Kriege
und allen Kriegen ein Ende bereitete, da es sie fortan
unmöglich machte . . . Die 50 Vögel hatten die Vogesen
erreicht; sie hatten in einer großen Höhe die ersten
Vorberge überflogen und ließen sich dann auf ein Zeichen
auf die feindliche Armee hinab, die seit zwei Tagen
wie zwischen zwei Mauern in den Bergpässen eingeengt
war. Auf ein zweites Zeichen, das wie das erste von
dem die Spitze haltenden Aeroplan ausging, kam der Ab-
stieg zum Stehen. Die Motoren begannen wieder ihr
dumpfes Rattern, und während die todbringenden
Apparate über der feindlichen Armee, die sie jetzt zum
erstenmal erblickte und wie gelähmt und ohnmächtig
emporschaute, nach allen Richtungen hin ausschwärmten,
ließen die 50 Offiziere plötzlich einen Regen von Eisen
und Feuer niedergehen, einen Platzregen von Bomben,
der in den engen Schluchten ganze Regimenter zer-
schmetterte, und der jeden Kampf nutzlos, jede Flucht
unmöglich machte. Wie hätte man auch in diesen
   

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schmalen Steingängen gegen die Adler am Himmel
Kanonen richten können. Ein letzter Wurf streckte den
Generalstab, die Prinzen, die Garde zu Boden.
Dort unten am Horizont flog das Luftgeschwader
in vollkommenster Ordnung nach Frankreich zurück,
während die letzten Strahlen der untergwehenden Sonne
in den Engpässen, wo der Schatten immer höher stieg,
die letzten Trümmer der zum Rhein hin fliegenden
kaiserlichen Armee beleuchteten.”
 
Das also sind Visionen von Dingen, die zwar mög-
licherweise nicht geschehen werden, die aber von manchen
Geistern gewollt und gewünscht, und durch fleißige
Vorarbeit jedenfalls möglich gemacht werden.
Aber nicht allein durch gedichtete Phantasiebilder
werden ähnliche Visionen hervorgerufen, auch in prak-
tisch-technischer Weise wird auf Flugplätzen und in Aus-
stellungen der Mechanismus des kommenden Luftkrieges
den lernbegierigen Zuschauern vorgeführt. Auf dem
Militärflugplatz in Wienerneustadt wirft man von den
aufgestiegenen Aeroplanen Sandsäcke herab, welche
Bomben darstellen, um Treff- und Wurfsicherheit aus-
zuprobieren.Und in der großen aeronautischen Aus-
stellung der Ala war ein zerschossener, gepanzerter Ballon-
körper zu sehen, als Demonstration der nach Vorschrift
gemachten und wohlgelungenen Schießversuche.
In der in einem illustrierten Blatt erschienenen Be-
schreibung der Ala heißt es unter anderem:
„In einem Meisterwerk der Präzisionsarbeit läßt der
alte Euler, der Fluglehrer des Prinzen Heinrich, der
   

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erste „wirkliche” deutsche Flieger überhaupt, dessen
Pilotenzeugnis auch die Nr. 1 trägt, uns einen Blick in
die schauerlich-großartige Zukunft des Luftkrieges tun.
Nicht, wie das große Publikum immer meint, des Krieges
aus der Luft, denn an die Bombenwerferei aus dem
Flugzeug glaubt kaum ein Fachmann, sondern des
Krieges in der Luft, des Kampfes der Flugzeuge gegen
die Luftschiffe. Fest und unbeweglich in der Achs-
richtung ist ein Maschinengewehr in das Flugzeug ein-
gebaut, dessen Richten durch Steuerung der ganzen
Maschine selbst erfolgt, wie ja auch beim Abkommen
aus den großen Marinegeschützen das Heben und Senken
des Schiffes selbst mitbenutzt wird. Das Visier des
Flugzeuges wird auf die gewünschte Entfernung einge-
stellt, und so wie der feindliche Luftkreuzer in die Visier-
linie einschnappt, prasselt der Hagel los, - eine Längs-
garbe von 250 Infanteriegeschossen reißt in wenigen
Sekunden die Hülle des Gegners auf, und in fünf Minu-
ten können 3000 Schuß verfeuert werden.
Es gibt nichts Realistischeres wie den Krieg, der ja
„ein noh gewaltsam Handwerk” sein soll, und doch
steckt auch eine sinnbetörende Romantik in seiner neu-
esten Waffe. Was unsere Altvordern nur dumpf ahnten,
als sie von der Schlacht auf den Katalaunischen Gefilden
erzählten, daß noch die Geister in der Luft gekämpft
hätten, das wird zur Wahrheit. Und wir verstehen es,
wie junge Offiziere, durchdrungen von dem Bewußtsein,
daß das Leben nicht der Güter höchstes sei, sich in
Scharen zu dem Fliegerdienst drängen, um zu zeigen,
daß es bei uns im Fluge vorangeht.”
Man fragt sich, mit welchem schwarzen Star doch
   

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das geistige Auge der Leute, mit welcher Hornhaut
die Unempfindlichkeit ihrer Herzen überzogen sein
müssen, um derlei ohne Aufschrei des Entsetzens zu
sehen und zu lesen.
Nicht alle verhalten sich so stumpf.
In der vorhin angeführten Vision, die im „Gaulois”
erschienen ist, und die den Landsleuten freudige Zuver-
sicht auf ihre künftigen Luftsiege einflößen soll, gab
es in Frankreich auch warnende Stimmen, die im Tone
nur gut unerrtichteter Berichterstatter von der Ueber-
legenheit des Feindes und von dessen Plänen Mitteilung
machen.
Die Pariser Zeitung „Excelsior” schrieb:
„Unser Generalstab hat nicht gefeiert und aufmerk-
sam die täglichen unermüdlichen Fortschritte unserer
eventuellen Gegner verfolgt. Die hierbei gesammelten
Nachrichten Wurden von Tag zu Tag beängstigender. Die
Situation wird bald zu den schlimmsten Beunruhigungen
Anlaß bieten, wenn nicht sofort energische und durch-
greifende Maßnahmen getroffen werden. Wie unwahr-
wahrscheinlich, ja wie romantisch das klingen mag, der
vom deutschen Generalstab jetzt ausgearbeitete Mobili-
sierungsplan für die Flugmaschinen - und wir ver-
bürgen uns für die Echtheit dieser Informationen -
gipfelt in einem Bombardement von Paris aus den Lüften.
Mit fieberhaftem Eifer rüsten sich die deutschen Flieger
zur Ausführung dieses Planes. Es besteht kein Zweifel
mehr, daß ein großer Teil der von den Deutschen in
Frankreich bestellten Flugmaschinen bereits geliefert ist;
und Ende März werden unsere Gegner die Flugzeuge
für ihre Fliegerarmee vollzählig beisammen haben. Die
   

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genauen Nachrichten, die uns zugekommen sind, be-
weisen, daß wir weder auf dem Gebiete der Kühnheit
noch der Tatkraft ein Monopol besitzen. Die erste Auf-
gabe der deutschen Flugzeuge ist nichts anderes als
das Bombardement von Paris, durch das gleich zu Be-
ginn der Feindseligkeiten die Bevölkerung und die
Heere beider Länder in ihrem Geist und in ihren Ge-
fühlen beeinflußt werden sollen. Im Augenblick der poli-
tischen Spannung werden alle im Besitz der deutschen
Militärbehörden befindlichen Flugzeuge sofort an der
Grenze konzentriert, und zwar an zwei, womöglich auch
an drei Punkten, auf denen sie auf den ersten günstigen
Wind warten werden. Im Augenblick der Kriegserklärung
werden auf ein gegebenes Signal alle diese Flieger auf-
steigen und mit Hilfe des abgepaßten günstigen Windes
mit einer Schnelligkeit von 160 Kilometern in der Stunde
Kurs auf Paris nehmen. Auf diese Weise werden sie
nur wenige Stunden brauchen, um den Eiffelturm zu
erreichen. Und in höchstens einer halben Stunde haben
sie über unserer Hauptstadt 10 000 Kilogramm Explosiv-
stoffe ausgegossen. Jeder Apparat trägt vierzig Kilo dieser
Explosivstoffe. - Können wir diese vernichtende In-
vasion aufhalten und sie daran hindern, ihr Zerstörungs-
werk zu vollbringen? Augenblicklich nein. Im Lager
von Châlons sind heute beispielsweise nur zwei Apparate
imstande aufzusteigen. Und in Etampes sind seit Wochen
sämtliche Flugzeuge in Reparatur.”
Die Folgerung dieser schönen Rhapsodie springt
in die Augen: schnell die Bevölkerung aufwühlen,
damit sie Mittel zum unverzüglichen Bau von unzähligen
grenzenbewachenden (und zugleich Berlin bedrohenden
   

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- das darf man aber vorläufig nicht sagen) armierte Flug-
apparate herbeischaffe.
 
Wie ganz anders hätte die Aviatik ein neues besseres
Zeitalter herbeiführen können, wenn die pazifistische
Weltanschauung schon über die bellizistische das Ueber-
gewicht hätte, was nicht der Fall ist. Vor zwei Jahren
trug sich folgendes in Paris zu:
Das „Journal”, das sich heute an den Sammlungen
für die Luftflotte beteiligt, schrieb damals einen Preis
von 200 000 Francs aus, um einen Rundflug von Haupt-
stadt zu Hauptstadt (Paris, Berlin, London, Brüssel,
Paris) zu veranstalten, und überschrieb den Aufruf
hierzu:
 
Der Aëroplan, Instrument des Friedens.
 
„Die Menschheit steht an einem Wendepunkt ihrer
Geschichte. Ueber den Grund und Boden, das Symbol
des Eigentums, um das man sich streitet, hinaus, erheben
sich die Menschen in den unwägbaren, unteilbaren Raum,
den keiner je zu behalten vermag. Wenn irgend je
etwas kommen soll - wie einst die Taube in der Arche
Noahs - das den Jahrhunderte alten Groll der Rassen
und Nationen auslöscht, so wird es durch diesen Höhen-
raum kommen, der allen gemeinsam gehört, der sich
nicht teilen, noch nehmen läßt, der von der Menschheit
nur erobert werden kann, wenn sie sich selber - ihre
Leidenschaften, ihren Hochmut, ihre Vorurteile und
Haßgefühle besiegt, um sich in dem gleichen Wunsch
für das allgemeine Wohl der Menschheit zu vereinigen.”
   

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In dem gleichen pazifistisch begeisterten Ton ging
es weiter. Der Widerhall war ein großer. Die berühm-
testen Flieger aller Weltteile meldeten sich als Teilnehmer
an; ein deutsches Blatt steuerte zu dem Preise 100 000
Mark zu und zum Start des internationalen Fluges wurde
der 4. Juni 1911 festgesetzt.
Es kam aber anders. Als schon alles bereit war,
erhoben die Pariser Chauvinistenblätter und die nationa-
listischen Schreier, besonders die Camelots du Roi, einen
solchen Lärm gegen diese „unpatriotische” Idee, daß das
„Journal” sich zurückziehen und die Veranstaltung ab-
gesagt werden mußte.
Und heute? -- So schnell können Stimmungen
in ihr Gegenteil umschlagen. Nur leider sind es bisher
immer die im kriegerischen Geiste gehaltenen Kund-
gebungen, die am meisten wirken, weil sie die lautesten
sind, weil sie von den höchsten Machtstellen unterstützt
wenden, und weil sie die stets willfahrige Masse in ein
altgewohntes Gefühlsgeleise drängen, da, wo sie -
dem Gesetz des geringsten Widerstandes gemäß - so
leicht hingleiten.
 
Interessant sind folgende Äußerungen eines italie-
nischen Offiziers, der gegen die Verwendung der Aero-
nautik zum Bombenschleudern in einem in der „Vita inter-
nazionale” erschienenen Artikel Protest erhoben hat. Frei-
lich geschah das vor dem Ausbruch des tripolitanischen
Krieges, dem in der Kriegsgeschichte der Ruhm (!) zu-
erkannt werden wird, zuerst die Todesbomben von
Himmelsauen herabgeworfen zu haben, wie es heißt
   

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(hoffentlich unabsichtlich), auch auf die Ambulanzen des
roten Halbmondes.
„Es sei mir erlaubt (schrieb Capitano Carmelo Perazzi),
eine schüchtern dissonierende Note zu bringen (in die
allgemeine Begeisterung für die offensive Ausnutzung
der Lufteroberung). Mich drängt dazu die Gewalt
und die Aufrichtigkeit des Gefühls, das uns einen
einzigen Schrei entringt, einen Appell an die ganze ge-
sittete Welt. Genug! um der Würde des Menschen
willen, genug! Ich sage dies aus dem beleidigten Ge-
fühl heraus, das sich gegen jene lästerliche Profonation
des Kulturgedankens auflehnt, die jede, auch die edelste
und reinste Errungenschaft des menschlichen Genius
unter die barbarische Idee des Krieges zwingt.
- - Es will uns scheinen, daß jener Prozeß,
durch den sich die Heere allen neuen Entdeckungen der
Wissenschaft assimilieren, den Zweck - oder vielmehr
die Illusion hat, den Krieg zu adeln, ihn der wachsen-
den Zivilisation gleich und würdig zu gestalten, gerade
so, wie man vielleicht glaubt, die Todesstrafe weniger
entehrend zu machen, wenn man den elektrischen Stuhl
an Stelle des Galgens setzt.
Aber das ist die richtige Utopie. Der Krieg ist
alt, und grausam und brutal in seinem Wesen, heute wie
zur Zeit der Höhlenmenschen, und wie er sein wird,
so lang er eben sein wird.”
Weiter setzt der Verfasser des Artikels auseinander,
daß ein Messen der Streitkräfte unmöglich wird, wenn
sich die Kämpfer von der Erde erheben, um sich in
den Luftgefilden zu verbreiten, da sie da jeder Auf-
findung, Verfolgung und Bezwingung entrückt wären,
   

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besonders in der leeren Unendlichkeit der Nacht; mit
andern Worten, jede militärische Effektivstärke der
Staaten und der Krieg, der ja eben die Messung der
gegenseitigen Kräfte darstellt, fielen in sich zusammen.
„Nun, wenn das das Ergebnis von der Anwendung
der Aviatik zu Kriegszwecken wäre,” - so schließt der
Artikel -, „ein Ergebnis, das von den Förderern der
Luftrüstung sicher nicht gewollt ist, - denn mögen
sie kommen, die militärischen Flugvehikel, in zahlloser
Menge, und sollen gesegnet sein. Hingegen, wenn das
aufrichtige Vertrauen, das die Militärs in dieses neue
Kriegsmittel setzen, draußen Widerhall findet, weil der
Spekulationsgeist der neuen aviatischen Industrie auf
diese Weise versucht, Subsidien zu erhalten, - dann:
nein! Angesichts der Großartigkeit der Errungenschaft,
angesichts der edlen Idee, die in ihr enthalten ist, sollen
jetzt jene Subsidien und Ermutigungen, die jetzt von den
Kriegsverwaltungen ausgehen, von einem neuen Mini-
sterium kommen, - dem einzigen, das fortan
die Schicksale der zivilisierten Völker
lenken sollte -, dem Ministerium der Kultur und
des Fortschritts.”
 
Ein Memorandum gegen den Gebrauch
bewaffneter Luftschiffe.
 
(Unterzeichnet von 300 hervorragenden Namen aus
kirchlichen, aristokratischen, politischen, wissenschaft-
lichen und künstlerischen Kreisen in England. Darunter
zehn Bischöfe; der kürzlich verstorbene Lord Lister; die
 
   

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gefeierten Schriftsteller Thomas Herdy, ]ohn Galsworthy,
H.G. Wells, Conan Doyle usw.)
Wir, die Unterzeichneten, legen Verwahrung ein
gegen den Gebrauch bewaffneter Luftfahrzeuge im
Kriege. Wir appellieren an alle Regierungen, daß
sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln,
eine internationale Verständigung herbeiführen mögen,
durch die die Welt davor bewahrt werde, daß eine neue
Orauenhaftigkeit zu den schon bestehenden Kriegsgreueln
hinzukomme.
Ohne allgemeines Uebereinkommen kann keine ein-
zelne Macht das Uebel aufhalten, und jeder Tag des
dafür angewendeten Scharfsinns und jeder dafür auf-
zuwendende Betrag erschweren die Möglichkeit eines
solchen Uebereinkommens.
Die Gelegenheit ist einzig. Die zivilisierte Welt hat
jetzt die Fürchterlichkeit und die Vergeudung des Krieges
erfaßt. Die Haager Konferenz ist eine eingesetzte Tat-
sache. Zum ersten Male im Entwicklungsgang der Kriegs-
mittel besitzen die Nationen das nötige Bewußtsein und
die nötige Maschinerie, um dieser Entwicklung wirksam
Einhalt zu tun.
Das ganze Kulturreich beteuert seinen Wunsch nach
Frieden und Wohlwollen, seinen Wunsch die bereits
jetzt viel zu drückende Last der Rüstungen zu vermeiden.
Wenn diese Beteuerungen nicht elende Heuchelei sind,
so kann man nicht ruhig zusehen, wie die Eroberung
der Luft, diese ruhmvollste unter den mechanischen Er-
rungenschaften des Menschen, stumpfsinnig zu Zwecken
der Vernichtung verwendet wird; man kann nicht träge
   

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zulassen daß ein neuer Weg zur schwerwiegenden Ver-
mehrung der Rüstungslasten eingeschlagen werde.
Es gibt wohl viele, die glauben, daß der Luftkrieg
auf Grund seiner Entsetzlichkeit sich als maskierter Segen
herausstellen wird, indem er die Menschen vom Kriege
abschreckt. Diesen sagen wir: Die Kulturwelt sanktioniert
doch nicht die Verheerungen einer neuen und unterdrück-
baren Form von Krankheit, damit die Menschen, durch
das Entsetzen aufgestachelt, sich desto eifriger verbinden,
um jegliche Form von Krankheit auszumerzen. Und
überdies: Ihr unterschätzet die Anpassungsfähigkeit der
menschlichen Natur, die schon lange bewiesen hat, daß
sie alle Formen des Terrors ertragen kann.
Andere gibt es, die sagen, die Fliegekunst werde nie
zu voller Entwicklung gelangen ohne den Stimulus des
Krieges. Diesen geben wir zu bedenken, daß die Mensch-
heitsgeschichte uns nicht ohne Hoffnung läßt, daß da,
wo eine Nachfrage ist - sei es auch nur für Zwecke
des friedlichen Lebens -, auch ein Angebot sich ein-
stellen wird. Und sollte durch den Entschluß, sie für
gegenseitige Hilfe, statt für gegenseitige Vernichtung zu
benützen, die Fliegekunst wirklich um ein paar jahre
verzögert werden, so wäre das für die Menschheit kein
Verlust.
Viele meinen, wenn die Leute schon auf der Erde
und auf dem Wasser sich schlagen, so können sie dies
ebensogut in der Luft tun. Diesen antworten wir: Es
hat bis jetzt noch keinen Augenblick gegeben, wo es tat-
sächlich durchführbar gewesen wäre, die Kriegsinstru-
mente der Erde und des Wassers zu verbannen. Es gibt
aber einen Augenblick, wo es praktisch möglich wäre,
   

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jene der Luft zu verbannen. Dieser Augenblick ist eben
jetzt - ehe die Benutzung dieser Instrumente ausge-
probt ist, ehe große Interessen darin investiert worden
sind. Den Regierungen ist nicht nur die Gegenwart,
sondern auch die Zukunft der Menschheit anvertraut.
Das Schicksal hat jenen entscheidenden Augenblick in
die Hände der Regierungen gelegt. Wir flehen sie an,
ihn weise zu benützen.”
Bis jetzt hat der Aufruf kein Gehör gefunden. Un-
gehört zu bleiben: Daran muß die Stimme der Vernunft
sehon nachgerade gewöhnt sein.
 
Militärischerseits sind zwei Grundsätze in Geltung,
die eine genügende Erklärung für das Verhalten der
Kriegsverwaltungen zum Luftflottenproblem enthalten:
1. Jedes neue technische Hilfsmittel muß in den Dienst
der Kriegsrüstung gestellt werden, und je schaden-
bringender, desto besser.
2. Alles was die „anderen” zur Vermehrung ihrer
militärischen Kraft tun, das müssen „wir” sofort
nachmachen und womöglich überbieten.
Mit diesen zwei Grundsätzen ist das pflichtgemäße
Vorgehen, das schon bei vier Waffen ohne Wanken einge-
halten wurde, auch bei der „füntfen Waff” genügend er-
klärt und gerechtfertigt. Die Richtung ist gegeben, der
Weg gerade, das Ziel sichtbar. Wie zwei Scheuklappen
sind diese beiden Grundsätze um das geistige Auge
befestigt, da heißt's nur immer gradausvor, - da gibt's
kein Rechts- noch Linksdenken mehr. Die Frage um
   

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Nebenwirkungen, um Schlußfolgerungen bleibt uner-
örtert, die Frage: „Was dann ?” bleibt entweder ohne
Antwort oder wird mit Beschwichtigungen beiseite
geschoben.
Es muß sich sehr bequem weitertraben lassen mit
jenen zwei Scheuklappen, denn merkwürdig: Die Massen,
die Parlamente, die Zeitungen, alle tragen sie, und
nehmen an, es muß so sein: jedes Hilfsmittel hat zur
Stärkung der Wehrmacht zu dienen, und der Nachbar
macht's, also machen wir's auch. Nur die einzelnen, die
Ungehörten, die quälen sich mit dem so schreckens-
schwangeren: „Was dann ?” Wenn nun das Wachsen
der Luftapparate in den nächsten zehn Jahren in dem
Verhältnis zunimmt, wie es in den letzten vier Jahren
zugenommen hat, und ganze Lufttruppen die Sonne
verfinstern, wenn die Rüstungsausgaben, die schon zur
Zeit des Zarenmanifests als nicht mehr zu ertragen an-
erkannt wurden, immer noch steigen trotz Teuerung
und Not, was dann ? Wenn weitere Erfindungen gemacht
werden (wo hält man mit dem Fernlenkenkboot?), wenn sich
der Tod und die Vernichtung sozusagen drahtlos im
ganzen Raume werden ausstreuen lassen, wie jetzt die
Funkentelegramme, was dann, was dann?
So steht doch Rede!
 
Aber auch ihr, in deren Hirnen diese bange Frage
wühlt, ruft sie doch lauter hinaus! Bleibet nicht stumm
und stumpf und resigniert, dränget eure Gewissens
Skrupel, eure inneren Proteste nicht mit dem mutlosen
 
   

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Seufzer zurück: „Es nützt ja doch nichts.” Alles nützt.
Wenn Schlimmes geschieht, ist nicht nur der schuldig,
der es tut, sondern auch, der es schweigend geschehen
läßt.
Freilich, für uns Kriegsfeinde liegt die Erwägung
nahe: An dieser Ueberschürung seiner Flammen wird
der ganze Kessel „Krieg” zerspringen. Also desto besser.
Nein, denn es kann die ganze Kultur mit explodieren.
Oder doch, es können fürchterliche Katastrophen, die
vermeidbar sind, hereinbrechen. Und dann, es ist un-
würdig, das, was man für Wahrheit hält, nicht zu sagen,
nicht immer und überall das, was man als Uebel, als
Gefahr erkennt, mit aller Kraft zu bekämpfen.
 
Und das Mittel wäre so einfach - liegt so nahe.
Wie es in dem englischen Memorandum heißt: eine
Vereinbarung haben die Mächte zu treffen, ein
völkerrechtliches Gesetz einzusetzen, wonach, wie es in
der ersten Haager Konvention hieß, das Bombenwerfen
aus Luftschiffen und Aeroplanen verboten ist. Hat man
doch Brunnenvergiftung verboten, die Dumdumkugeln
und anderes verboten, sollte jetzt erst alles als erlaubt
gelten - etwa auch Seuchenbakterien ins feindliche Land
zu versenden?
 
Ich möchte alles, was ich in diesen flüchtigen
Blättern gesagt habe (es ist nicht der hundertste Teil
von dem, was mir und ungezählten Zeitgenossen
auf dem Herzen brennt), in Form eines Aufrufes
zusammenfassen. Schlicht, ohne lange Begründung
- diejenigen, die ihn mit unterzeichnen wollten, sind
   

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ohnehin eines Sinnes, und diejenigen, an die er sich
wendet, werden nicht durch seinen Inhalt sich bewegen
lassen, sondern durch seinen Widerhall, wenn sich dieser
stark genug gestaltet. Und wenn sie taub bleiben, wenn
es kein rettender Hilferuf werden soll, so wird es doch
ein Schrei sein, der das eigene Gewissen befreit, und
ein Dokument für die Nachwelt, auf dem einige Namen
derer verzeichnet stehen werden, die an dem Unheil
nicht mitschuldig sind.
 
Aufruf.
 
Angesichts der ruinierenden Kosten, der die Kultur
bedrohenden Gefahren und der das Kulturgewissen ver-
letzenden Greuel, die die Ausdehnung des Krieges auf
die neu eroberten Lufthöhlen enthalten, protestieren wir
gegen die jetzt so allgemein einsetzende Agitation zu-
gunsten armierter Luftflotten;
 
protestieren besonders heftig gegen das um Tripolis
schon in die Praxis eingeführte Bombenschleudern aus
Aeroplanen, wobei sogar Lazarette getroffen werden
können;
 
und richten an die Vertreter und Lenker der
Völker die eindringliche Bitte, so bald als tunlich -
womöglich noch vor der nächsten Haager Konferenz -
eine Vereinbarung zwischen den Mächten herbeizuführen
zwecks Erneuerung des auf der ersten Haager Konferenz
auf die Dauer von fünf jahren eingeführten Verbotes,
von Luftschiffen Sprengstoffe herabzuschleudern.
   

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Im Namen der Vernunft und der Barmherzigkeit, im
Namen des menschlichen Genius, dessen stolze letzte
Errungenschaft den Ausblick in eine höhere Zivilisations-
epoche eröffneten, im Namen Gottes (ein Name, mit
welchem jeder, wes Glaubens oder Nichtglaubens er
sei, das Erhabenste und Edelste umfaßt, zu dem er auf-
blickt), sei dieses Verlangen vergebracht.
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