IGEL München Interessensgemeinschaft der Erwerbslosen Wer ist IGEL? München ist bislang absolutes Brachland, was die Selbsthilfe von Erwerbslosen betrifft. Daher wurde im Januar 2012 die Interessengemeinschaft der Erwerbslosen IGEL ins Leben gerufen. Die Mitglieder von IGEL suchen und bieten - den gemeinsamen Austausch über den Umgang mit den Sozialbehörden - die Weitergabe von Erfahrung und Informationen - Hilfe bei Anträgen und Bescheiden - gegenseitige Begleitung bei Jobcenter-Terminen als Beistand - Vermittlung von Rechtsberatung. Warum ist eine Interessengemeinschaft notwendig? Gerade in der Großstadt München ist Erwerbslosigkeit ein Tabu-Thema. Oft stoßen Erwerbslose, die sich als Hartz-IV-Bezieher outen, auf Unverständnis oder sogar offene Ablehnung. 'Wie kann man in einer so reichen Stadt wie München arbeitslos sein? Der/die will doch nur nicht arbeiten und ruht sich auf Kosten der Steuerzahler aus!' So oder ähnlich lauten versteckte Vorwürfe oder auch offen vorgebrachte Vorurteile. Da ist es nicht erstaunlich, dass viele Erwerbslose nicht den Mut aufbringen, auf ihre oft verzweifelte Situation hinzuweisen. Man bleibt lieber stumm und versucht irgendwie alleine fertig zu werden. Isolation und Depression sind vorprogrammiert. Hinzu kommt der Druck durch das Jobcenter sowohl bei der Antragstellung als auch während des Leistungsbezuges. Vielfach werden unmögliche Nachweise verlangt, Leistungen werden willkürlich versagt, Rechtsansprüche ignoriert. Viele Bescheide sind auch schlichtweg falsch berechnet. Auch die Praxis diverser Sachbearbeiter nach kleinsten 'Vergehen' zu suchen, um 'Mitarbeit' durch Sanktionen zu erzwingen, führt zu einem tagtäglichen Überlebenskampf und Existenzangst. Die Betroffenen wissen nicht, wie sie eine 30%ige Leistungskürzung unter das ohnehin zu gering veranschlagte Existenzminimum ausgleichen sollen, wie sie ihre Miete zahlen oder Essen kaufen sollen. Bei den unter 25-Jährigen kann sogar um 100% beim ersten Vergehen gekürzt werden. Dies stellt ein oft und mit Recht kritisiertes Bestrafungssystem dar. Dagegen kann man sich aber wehren - mit großem Erfolg. Tatsächlich hatten 2010 über 30% der sozialgerichtlichen Klagen gegen Jobcenter-Bescheide an bayerischen Gerichten Erfolg, in Berlin sogar über 50%. (Günther Kolbe, Präsident des Sozialgerichts.München, SZ v. 24.02.2011). Leider wehren sich viele Betroffenen nicht oder zu wenig, sei es aus Unkenntnis oder Resignation. IGEL möchte Betroffenen Mut machen und bietet konkrete Hilfe zur Selbsthilfe. Wir wirken der Stigmatisierung von Erwerbslosen entgegen und klären darüber hinaus über die Situation und die Vorgehensweisen der Sozialbehörden und der hinter ihr stehenden Sozialpolitik auf. Gerade im reichen München gilt es, das Bild des faulenzenden faulenzenden und stinkenden Arbeitslosen aufzulösen. Tatsächlich beinhaltet HartzIV an vielen Stellen eine unzureichende Gesetzgebung und ist ohne enormen Verwaltungsaufwand sowie fundiertes sozialrechtliches Wissen kaum zu stemmen. Darunter dürfen jedoch die Erwerbslosen nicht zu leiden haben. IGEL vertritt die Belange von Erwerbslosen und äußert sich zur besonderen Situation der Armut in München sowie der Praxis durch die Jobcenter. IGEL steht in enger Zusammenarbeit mit anderen Erwerbsloseninitiativen bundesweit und über die nationalen Grenzen hinaus. Hilfe zur Selbsthilfe - was bietet IGEL konkret? Im Rahmen eines zweiwöchentlichen Stammtischs besprechen wir Anträge und Bescheide, informieren uns gegenseitig über aktuelle Maßnahmen des Jobcenters, und beratschlagen gemeinsam individuelle Reaktionsmöglichkeiten und Vorgehensweisen. Dadurch vergrößern wir unser Fachwissen und unsere Erfahrungen in allgemeinen Situationen wie auch in speziellen Einzelfällen. Im Zweifel ziehen wir juristische Beratung durch Fachanwälte für Sozialrecht hinzu. Zu Jobcenter Terminen begleiten wir uns gegenseitig als sog. 'Beistand' gem. § 13 Abs 4 SGB X. Die Erfahrung hat gezeigt. dass Sachbearbeiter und Arbeitsvermittler deutlich höflicher und korrekter vorgehen, wenn dem/der LeistungsbezieherIn eine zweite (und ggf. dritte) Person als kompetenter Berater, und bei nachträglichen Zweifeln als Zeuge zur Verfügung steht. Unser Ziel ist dabei, mit dem Jobcenter möglichst freundlich, aber bestimmt zusammenzuarbeiten. Nur, wenn es nicht auf diplomatischem Weg geht, fährt der IGEL auch mal seine Stacheln aus. Werden Rechtsansprüche ignoriert, z.B. Leistungsanträge trotz des Vorliegens aller Vorraussetzungen abgelehnt, können die Beistände von IGEL auf Wunsch auch die Position des Erwerbslosen gegenüber dem Jobcenter verdeutlichen und auch hinsichtlich sozialgerichtlicher Verfahren informieren. Der juristische Weg ist im Sozialrecht deutlich einfacher, als es sich mancher vorstellt. Und wehren lohnt sich. Auch wer kein Mitglied von IGEL ist, muss nicht alleine bleiben. IGEL bietet jedem Erwerbslosen Hilfe zur Selbsthilfe an, sei es im Rahmen einer Gruppenberatung oder als individueller Beistand bei Terminen. Vorstellbar sind auch Aktionen im Rahmen eines Infotisches vor Sozialbürgerhüusern, um direkt vor Ort und unmittelbar auf Information und Beistand zurückgreifen zu künnen. IGEL ist die Interessengemeinschaft der Erwerbslosen in und um München. IGEL macht Betroffenen Mut und bietet Hilfe zur Selbsthilfe in allen Belangen von HartzIV. ---------------------------------- IGEL München - Interessengemeinschaft der Erwerbslosen IGEL vertritt die Belange von Erwerblosen IGEL macht Betroffenen Mut IGEl bietet Hilfe zur Selbsthilfe IGEL berät und informiert IGEL begleitet und unterstützt IGEL hilft, sich zu wehren IGEL vermittelt Rechtsberatung IGEL stärkt und solidarisiert IGEL klärt auf (über die Praxis der Jobcenter, über HartzIV, über Sozialpolitik...) -> gute überschrift für eine Flyer- oder Webartikel-Serie IGEL äußert sich zur besonderen Situation der Armut in München IGEL kommentiert die Praxis durch die Jobcenter und macht Verbesserungsvorschläge IGEL arbeitet eng mit anderen bundesweiten Erwerbsloseninitiativen zusammen IGEL ist für Menschen da und macht Politik